Auszüge aus
"Gespräche mit Seth"
von Jane Roberts,
Goldmann Verlag
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(»Guten Abend, Seth.«)
Wir wollen das Diktat wieder aufnehmen und unser nächstes Kapitel beginnen, das »Gegenwartsalternativen und Facetteneinstellung« heißt.
Gehen wir von dem normalen Wachbewußtsein aus, das ihr kennt. Nur ein Schritt davon entfernt befindet sich eine andere Bewußtseinsebene, auf die ihr alle, ohne es zu wissen, abgleitet. Nennen wir sie »A-1«. Sie grenzt an euer normales Bewußtsein an und ist nur ganz leicht davon abgetrennt; und doch können sich in ihr ausgesprochene Wirkungen zeigen, die in eurem gewöhnlichen Zustand nicht vorkommen.
Auf dieser Ebene können viele eurer Gaben nutzbar gemacht und kann der jeweilige Augenblick auf viele verschiedene Weisen erlebt werden, wobei euch die bereits vertrauten physischen Daten als Grundlage dienen. In eurem Normalzustand nehmt ihr den Körper wahr. In A-1 kann euer Bewußtsein in den Körper eines anderen hineingehen und diesen heilen. Auf die gleiche Weise könnt ihr auch den Zustand eures eigenen physischen Erscheinungsbildes wahrnehmen. Ihr könnt, euren Fähigkeiten entsprechend, die Materie von innen her bewußt, wach und verständig manipulieren.
A-1 kann euch gewissermaßen als ein abseits gelegener Aussichtspunkt dienen, von dem aus ihr physische Vorgänge klarer beurteilen könnt. Während ihr euch seiner bedient, seid ihr vorübergehend von körperlichen Beschwerden befreit, und diese Freiheit könnt ihr dazu benutzen, an ihrer Beseitigung zu arbeiten. Scheinbar unlösbare Probleme können oftmals, wenn auch nicht immer, gelöst werden. Suggestionen, die ihr euch von hier aus erteilt, wirken viel stärker. Es ist weniger schwierig, Bilder zu formen, die auch beweglicher sind. A-1 liegt nur ein Schritt abseits, aber es ist ein wichtiger Schritt.
(Jane hatte bereits die Entdeckung gemacht, daß ihr A-1 als »abseits gelegener Aussichtspunkt« liegt. Diese Methode ist ihr wie auf den Leib geschnitten. Um es mit ihren eigenen Worten zu sagen: »Unmittelbar rechts neben meiner Wange befindet sich dieses Figürchen, dieses winzig kleine Ich, das ich an andere Orte schicken und mit dem ich etwas unternehmen kann.« Auf Wunsch hat sie den Körper von anderen mit diesem Miniatur-Ich betreten, um verschiedene Krankheiten, deren Ursache etc. zu überprüfen. Mich auf meine Weise in der Methode versuchend, ist es mir, zum Beispiel, gelungen, dem Inneren von Janes Knie einen Besuch abzustatten.
Janes Interesse an diesen Möglichkeiten hat zugenommen, seit ich ihr die 570ste Sitzung in Kapitel siebzehn beschrieb - man wird sich erinnern, daß Seth mir das aufgetragen hatte -, während meine eigenen Fortschritte durch Patty Middletons Besuch in der Woche darauf und ihre Information über Alpha-Zustände beschleunigt wurden.)
Nun kann A-1 den ersten von einer Reihe von Schritten darstellen, die in »tiefere« Bewußtseinsstadien führen. Es kann aber auch der erste einer Reihe von nebeneinander gesetzten Schritten sein. Jede der tieferen Bewußtseinsschichten kann auch als Zwischenstation zu anderen, benachbarten Schichten dienen. A-1 ist leicht zu erreichen. Wenn ihr Musik hört, die euch gefällt, wenn ihr einer geruhsamen, angenehmen Beschäftigung nachgeht, spürt ihr schon die veränderte Atmosphäre. Sie kann von euren eigenen, charakteristischen physischen Signalen begleitet sein. Vielleicht trommelt ihr auf eine bestimmte Weise mit den Fingern auf dem Tisch oder macht eine gewisse Geste. Oder ihr starrt oder blickt träumerisch nach links oder nach rechts.
Jedes dieser körperlichen Signale kann euch helfen, zwischen diesem Bewußtseinszustand und dem gewöhnlich vorherrschenden zu unterscheiden. Ihr braucht ihn nur zu erkennen, ihn festzuhalten und dann mit ihm zu experimentieren beginnen. In der Regel ist er insofern noch physisch orientiert, als seine Kräfte auf die innere Wahrnehmung, auf die Manipulation der Materie oder der physischen Umwelt gerichtet sind. Ihr könnt daher den gegenwärtigen Augenblick von einer Vielfalt einzigartiger Standpunkte aus erleben, die normalerweise für euch nicht erreichbar sind.
Ihr könnt die Realität des Augenblicks erfahren, sowie euer Darm oder eure Hand sie erfährt, und könnt mit etwas Übung den momentanen inneren Frieden und den Tumult miterleben, die Seite an Seite in eurem physischen Körper herrschen. Das bringt ein Gefühl der Dankbarkeit und des Staunens mit sich und führt zu einem Einheitserlebnis mit der lebendigen körperlichen Substanz, aus der ihr physisch zusammengesetzt seid.
Mit etwas Übung könnt ihr euch eurer inneren physischen Umwelt genauso bewußtwerden wie eurer äußeren physischen Umwelt. Mit etwas mehr Übung werdet ihr euch die Inhalte eurer eigenen Psyche ebenso leicht zugänglich machen. Ihr werdet eure Gedanken dann ebenso deutlich sehen wie eure inneren Organe. In diesem Fall würdet ihr sie in symbolischer Form, d.h. durch Symbole, die ihr verstehen könnt, wahrnehmen. Wirre Gedanken würdet ihr beispielsweise als Unkraut sehen und könntet dieses dann einfach beseitigen.
Ihr könnt euch wünschen, daß der gedankliche Inhalt eures Geistes in ein intensives Bild übersetzt werden soll, das auf symbolische Weise eure individuellen Gedanken und eure gesamte Geisteslandschaft zur Darstellung bringt; dann könnt ihr das, was euch daran mißfällt, einfach herausnehmen und durch positivere Bilder ersetzen. Das soll nicht heißen, daß diese innere Landschaft immer ungetrübt heiter sein muß, es heißt nur, daß sie gut ausgewogen sein sollte.
Eine düstere und überwiegend melancholische Landschaft sollte euch sofort alarmieren, und ihr solltet dies unverzüglich zu ändern versuchen. Keine dieser Leistungen übersteigt die Möglichkeiten meiner Leser, obwohl der eine oder andere das eine oder andere dieser Kunststückchen weniger leicht finden könnte. Auch müßt ihr wissen, daß ich hier vom praktischen Standpunkt aus spreche. Es ist zum Beispiel möglich, auf die eben beschriebene Weise eine körperliche Funktionsstörung zu beheben - vorausgesetzt, ihr könnt beim Überprüfen eurer inneren Gedankenlandschaft die Ursache des körperlichen Leidens herausfinden.
Gefühle lassen sich auf die gleiche Weise sondieren. Sie werden allerdings eine andere Erscheinungsform haben, die viel beweglicher ist. Gedanken würden als feststehende Strukturen erscheinen: beispielsweise als Blumen oder Bäume, Häuser oder auch Landschaften. Gefühle hingegen würden sich häufiger durch die veränderliche Beweglichkeit von Wasser, Wind, Himmel und sich wandelnder Farben ausdrücken. Jede körperliche Krankheit kann also in diesem Zustand durch eine physische Innenschau festgestellt und entdeckt werden; wenn ihr dann das, was ihr gefunden habt, zu ändern versucht, könnt ihr es erleben, daß ihr euren Körper oder den eines anderen in einer ganz winzigen Miniaturausgabe oder als Lichtpunkt oder einfach ohne jede Substanz doch mit offenen Augen für eure physische Umwelt betretet.
Ihr verändert dann, was der Veränderung bedarf, so, wie ihr es für richtig haltet: indem ihr entweder die Energien des Körpers auf den Krankheitsherd lenkt, indem ihr in das Fleisch hineingeht und bestimmte Teile davon zusammenbringt, die solcher Korrektur bedürfen, oder indem ihr Partien der Wirbelsäule manipuliert. Abschließend inspiziert ihr von diesem benachbarten Aussichtspunkt des A-1-Bewußtseins eure geistigen Gedankenmuster oder die der anderen Person. Dabei seht ihr auf eine für euch charakteristische Weise.
Ihr könntet die Gedankenmuster als blitzhaft aufleuchtende Sätze oder Worte, die für gewöhnlich entweder in eurem eigenen Geist oder in dem des anderen gesehen werden, wahrnehmen, oder als schwarze Buchstaben, die sich zu Worten formieren. Ihr könntet die Worte und Gedanken aber auch hören oder könntet die obenerwähnte »Landschaft« sehen, in der sich die Gedanken in symbolischer Form zu einem Bild kristallisieren.
Dies wird euch zeigen, auf welche Weise die Gedanken das physische Leiden verursacht haben und was für Gedanken beteiligt waren. Der gleichen Prozedur sollte man dann das Gefühlsmuster unterziehen. Dieses kann entweder als eine Explosion dunkler und heller, bewegter Farben erlebt werden oder einfach als eine bestimmte Empfindung, die einen mit großer Intensität überkommt. Ist eine Empfindung sehr stark, dann kann sie sich auf verschiedene Art manifestieren. Sind sowohl Gedanken als auch Gefühle im Spiel, so werdet ihr mit nachtwandlerischer Sicherheit diejenigen herausklauben, die mit der Krankheit in Verbindung stehen. Auf diese Weise habt ihr dann auf drei Ebenen eine Korrektur vorgenommen.
A-1 gibt aber auch einen prächtigen Rahmen ab für Kreativität, Konzentration, Studium, Erholung, Ruhe und Meditation. Zu eurer Unterstützung könnt ihr euch von diesem Zustand euer eigenes Bild machen und ihn euch als ein Zimmer oder eine angenehme Landschaft oder als einen Aussichtspunkt denken. Ihr werdet für diesen Zustand spontan euer eigenes Symbol finden.
Ihr könnt Pause machen. (22.02 Uhr. Janes Trance war tiefgewesen, und von der Schnelligkeit ihres Vortragsstils bekam meine Schreibhand einiges zu spüren. Obgleich Jane kurz vor der Sitzung noch schläfrig gewesen war, behauptete sie, Seths Gegenwart »glasklar gespürt« zu haben. Sie hatte, in der Tat, mit besonderer Klarheit gesprochen. Sie war sich auch des Gesagten bewußt gewesen, was gewöhnlich sonst nicht der Fall ist. Dieses Material ist ein neues Beispiel für die originelle Weise, in der Seth seine Ideen entwickelt. Anfangs fragte ich mich, ob sein A-1-Zustand wohl lediglich eine Wiederholung der uns von Patty Middleton mitgeteilten Alpha-Daten darstellen würde, doch es wurde bald klar, daß er Alpha nur als Sprungbrett benutzte. Er war weit darüber hinaus. Fortsetzung im gleichen flotten Stil um 22.21 Uhr.)
Dieser Zustand kann auch als Vorstufe zum nächstfolgenden Bewußtseinsstadium benutzt werden und dann in einen tieferen Trancezustand führen. Dieser würde aber mit dem Realitätssystem, das ihr kennt, noch verbunden sein.
Oder aber er kann als Vorstufe zu einer angrenzenden Bewußtseinsebene dienen, die sich also zwei Schritt von der normalen Realität entfernt, aber auf gleicher Ebene befindet. In diesem Fall wird er euch nicht zu einer genaueren Untersuchung und tieferen Wahrnehmung des gegenwärtigen Augenblicks führen, sondern vielmehr zu der bewußten Erkenntnis von etwas, was ich als Alternativen des gegenwärtigen Augenblicks bezeichnen möchte.
Ihr werdet aus der Gegenwart, die ihr kennt, ein paar Schritte seitwärts machen. Damit werdet ihr euch auf eine Entdeckungsreise in die Wahrscheinlichkeit begeben, die ich früher in diesem Buch erwähnt habe. Dieser Zustand kann sehr vorteilhaft sein, wenn ihr euch um die Lösung eines eure künftige Lebensgestaltung betreffenden Problems bemüht oder wichtige Entscheidungen treffen müßt, die eure Zukunft angehen. In diesem Zustand ist es euch möglich, verschiedene Alternativen und einige wahrscheinliche Resultate auszuprobieren, und zwar nicht auf phantastische, sondern auf praktische Weise.
Diese Wahrscheinlichkeiten sind Realitäten, einerlei, welche Entscheidung ihr trefft. Nehmen wir einmal an, es stehen euch drei Alternativen zur Wahl und es sei dringend erforderlich, daß ihr euch für eine davon entscheidet. Unter Ausnutzung dieses Zustands trefft ihr eure erste Wahl. Der Augenblick, in dem ihr die Wahl trefft, ist die Gegenwartsalternative. Durch eure Wahl wird die Gegenwart verändert, und ihr seht dann ganz genau, auf welche spezielle Weise sie sich verändert und welche Handlungen und Ereignisse sich aus der Veränderung für diejenige Zukunft ergeben, die zu dieser besonderen Gegenwartsalternative gehört.
Von der Basis dieses Bewußtseinszustandes ausgehend, tut ihr das gleiche mit jeder der Alternativen. Die Methode ist immer dieselbe: Ihr trefft die Entscheidung. Dann macht ihr euch auf eine beliebige Weise die Auswirkungen der gewählten Alternative auf euren Körper bewußt. Ihr geht in euren Körper auf die oben in Verbindung mit dem Heilen beschriebene Weise hinein. Bei großer Sensibilität könnt ihr sehen, wie sich eure Entscheidung physisch auswirken würde - ob der Zustand eures Körpers sich gleichbleibt, ob sich ein Gefühl des Wohlbefindens darin breitmacht oder ob sich die ersten Anzeichen beginnender ernster Probleme manifestieren.
Auf ähnliche Weise spürt ihr auch den geistigen und emotionalen Aspekten nach; dann wendet ihr euer Augenmerk nach »außen«, auf die Umwelt, die von dieser Gegenwartsalternative hervorgebracht wurde. Vor eurem geistigen Auge werden Ereignisse erscheinen. Diese könnt ihr entweder in ihrer ganzen Intensität erleben oder sie nurmehr besichtigen. Manchmal sind sie von solcher Lebhaftigkeit, daß man sich vorübergehend dabei vergißt, aber wenn ihr euren Kontakt mit dieser Bewußtseinsebene pflegt, wird das nur selten vorkommen. In der Regel seid ihr euch dessen, was ihr tut, sehr bewußt.
Je nach Situation könnt ihr mit derselben Methode auch die Auswirkungen dieser Entscheidung auf andere ganz speziell ausfindig machen. Dann kehrt ihr über den A-1-Zustand, der euch als Durchgangsstation diente, in den normalen Bewußtseinszustand zurück. Nach einer Ruhepause beginnt ihr wieder von vorn und trefft die zweite Entscheidung und dann, nach der gleichen Routine, auch noch die dritte. Am Ende entscheidet ihr euch natürlich von eurem normalen Bewußtseinszustand aus für die Alternative, die ihr aufgrund der erhaltenen Information und der gemachten Erfahrung als die richtige erkannt habt.
Bezeichnungen sind unwichtig. Nennen wir aber trotzdem der Einfachheit halber diese Bewußtseinsebene A-1-a.
Es gibt nämlich noch jene von A-1-b, die an A-1-a angrenzt. Diese nimmt wiederum eine andere Gegenwartsalternative als Ausgangspunkt, die auf viele andere Weisen genutzt werden kann.
Sie ist dem Durchschnittsmenschen nur schwer zugänglich und hat mit der Gegenwart von Gruppen, kollektiven Wahrscheinlichkeiten, Angelegenheiten der Rasse und der Bewegung der Zivilisation zu tun. Politiker und Staatsmänner könnten sehr von ihr profitieren. Man kann sie aber auch zur Klärung wahrscheinlicher Vergangenheiten einsetzen. Hier würde sie euch beispielsweise Erkenntnisse über alte Ruinen und verschwundene Zivilisationen vermitteln, aber nur dann, wenn die spezifische wahrscheinliche Vergangenheit, in der letztere existierten, angezapft würde.
Die sich daran schließende Ebene wäre A-1-c, die eine Erweiterung der gerade beschriebenen Ebene darstellt und ein höheres Maß an Handlungs-, Bewegungs- und Erlebnisfreiheit anbietet. Hier ist man bis zu einem gewissen Grad an den Vorgängen, die man wahrnimmt, aktiv beteiligt. Es wäre sinnlos, über diesen Punkt hinaus noch auf andere Zustände einzugehen, denn ihr werdet mit diesen nichts zu tun haben, und sie führen in Realitäten hinein, die zu der euren kaum noch eine Beziehung aufweisen. Es sind dies Bewußtseinszustände, die einfach zu abgeschieden sind, und unter normalen Umständen ist A-1-c der äußerste Punkt, der eurem gegenwärtigen Bewußtsein in dieser speziellen Richtung erreichbar ist.
Der Zustand A-1-a ist der praktischste und auch der einfachste für euch, aber oftmals müßt ihr schon ein gutes Gespür für die A-1-Ebene entwickelt haben, bevor ihr den nächsten Schritt zu wagen bereit seid. Im Rahmen seiner Grenzen gewährt A-1-a viel Spielraum für Expansion. Wenn ihr euch seiner bedient, könnt ihr beispielsweise erfahren, was gewesen wäre, wenn ihr »dies oder jenes getan« hättet. Ich erinnere daran, daß dies alles aneinandergrenzende Zustände sind, die in horizontaler Richtung verlaufen.
Genau unterhalb von A-1 befindet sich Zustand A-2, der, wenn man die Analogie von oben und unten verwenden will, einem etwas tieferen Bewußtseinszustand entspricht. Er ist weniger physisch orientiert als A-1. Man erfreut sich aber dort trotzdem noch einer ausgezeichneten Geistesklarheit und Wachheit. Dieser Zustand kann dazu benutzt werden, innerhalb des Wahrscheinlichkeitssystems, das ihr kennt, das, was ihr unter Vergangenheit versteht, zu ergründen.
Hier sind euch eure Reinkarnationsvergangenheiten bekannt, und wenn eine persönliche Krankheit nicht von A-1 aus geheilt werden kann, dann müßt ihr möglicherweise A-2 aufsuchen, um ihren Ursachen in einer früheren Existenz nachzuspüren. Dieser Zustand ist durch einen langsameren Atemrhythmus gekennzeichnet und, wenn man sich nicht andere Weisungen gibt, durch eine leichte Untertemperatur und längere Alpha-Wellen, eine langsamere Frequenz.
Dieser Zustand ist jedoch noch umweltbezogen und ist sich der Umwelt auch bewußt. Dies kann zwar im Interesse eines größeren Leistungsvermögens absichtlich blockiert werden, doch es besteht keine Notwendigkeit dafür. In vielen Fällen können zum Beispiel die Augen offenstehen, obgleich es einfacher sein mag, sie zu schließen. Die Sensibilität ist hier erhöht. Ohne daß ihr unbedingt auf die unter Zustand A-1 beschriebenen Methoden zurückgreifen müßt, werden die geistigen, physischen und emotionalen Aspekte früherer Persönlichkeiten hier in Erscheinung treten.
Auf welche Weise sie wahrgenommen werden, hängt von der persönlichen Veranlagung des Individuums ab, das sich in diesem Zustand befindet. Er kann dazu benutzt werden, den Ursprung einer Idee in der Vergangenheit aufzuspüren oder etwas wiederzufinden, was dort verlorenging, solange sich das im Rahmen eures Wahrscheinlichkeitssystems hält.
Unterhalb A-2 liegt A-3. Dieser Zustand stellt nun wieder eine Erweiterung dar und hat mit kollektiven Fragen zu tun: der Bewegung der Landmassen, der Geschichte eures Planeten, wie ihr ihn kennt, der Entwicklung der Rassen, die ihn bewohnten, der Geschichte der Tiere, den Gas- und Kohleablagerungen und den verschiedenen Zeitaltern, die über euren Planeten hingingen und ihn umgestalteten. Ihr könnt Pause machen.
(22.59 Uhr. Janes Trance war wieder sehr gut gewesen. Sie hatte vieles in Bildern erlebt, war aber jetzt nicht imstande, es in Worte zu fassen. Meine Schreibhand war lahm; aus diesem Grunde haben wir die Sitzung nach der Pause nicht fortgesetzt, so gerne ich es getan hätte. Seth, meinte Jane, habe bereits andere »Richtungen« im Kopf, die mit rechts oder links zu tun, hätten; obgleich er in diese Bereiche mit Hilfe von Analogien noch nicht weit vorgedrungen sei, sei doch alles geplant. Sie könne diese Richtungen »sehen«. Sie hätten mit Wahrscheinlichkeiten zu tun. Jane sagte, Seth hätte, wäre die Sitzung weitergegangen, uns mitgeteilt, daß Patty Middletons Besuch letzte Woche seit der Zeit, als wir sie im September 1970 in Philadelphia kennengelernt hatten, in Vorbereitung gewesen sei. Seth wußte, daß sie mit großer Wahrscheinlichkeit zugegen sein würde, wenn er den Abschnitt seines Buches, der von den Bewußtseinszuständen handelt, in Arbeit hätte. Dies bestätigt meine eigenen Spekulationen über den Zeitpunkt ihres Besuches. Dies will nicht besagen, daß Pattys Reise vorherbestimmt war. Willensfreiheit ist immer vorhanden. Sie hat einfach »eine gute Nase« für den richtigen Zeitpunkt gehabt, um uns zu besuchen, und so hat sie sich zu der Reise entschlossen. Seth hatten dann ihre Informationen über die Alpha-Technik als Anstoß für sein eigenes Material über A-1, A-1-a, A-2 etc. gedient.)
Sitzung 575, Mittwoch, den 24. März 1971
(Verglichen mit der Intensität der letzten Sitzungen war Janes Vortragsweise heute abend auf langen Strecken ruhig und leicht. 21.05 Uhr.)
Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth.«)
Wir nehmen das Diktat wieder auf. A-4 führt euch auf eine Ebene, die sich unterhalb der Schwelle der Materialisierung befindet, eine Ebene, auf der Ideen und Vorstellungen wahrnehmbar sind, obwohl ihre Repräsentationen in der gegenwärtigen physischen Realität, die ihr kennt, nicht in Erscheinung treten.
Von dieser Ebene kommen eure tiefsten Inspirationen. Diese Ideen und Vorstellungen, die ihre eigene elektromagnetische Identität besitzen, zeichnen sich aber trotzdem als »die symbolische Landschaft« auf dieser Bewußtseinsebene ab. Dies läßt sich schwer erklären. Die Gedanken erscheinen beispielsweise nicht etwa als Pseudobilder oder machen eine Pseudomaterialisierung durch, werden aber trotzdem lebhaft empfunden, wahrgenommen und von Partien des Gehirns aufgefaßt von jenen scheinbar brachliegenden Teilen, für die Wissenschaft keine Erklärung gefunden hat.
Diese Ideen und Vorstellungen rühren offensichtlich von einem Bewußtsein her. Sie repräsentieren jedoch im Entstehen begriffene, latente Entwicklungen, die in der physischen Realität eintreten können oder auch nicht und die von einem gegebenen Individuum wahrgenommen werden können, aber nicht müssen. Die charakteristischen Interessen und Fähigkeiten der betreffenden Persönlichkeit haben eine Menge damit zu tun, ob sie sich den Realitäten dieser Bewußtseinsschicht aufschließt.
Das dort gespeicherte Material dient jedoch vielen wahrscheinlichen Systemen als Bausteine. Es ist ein offener Bereich, zu dem viele andere Dimensionen einen Zugang besitzen. Im Schlafzustand steht er euch meistens offen. Radikale Neuerungen, welterschütternde Erfindungen - all das wartet, sozusagen, in diesem gewaltigen Reservoir. Totale persönliche Bekehrungen werden häufig von dieser Ebene aus bewirkt.
Nun kann ein Individuum durch diese Ebenen hindurchgehen und kaum von ihnen berührt oder sich ihrer bewußt sein. Es kann sie geschlossenen Auges durchschreiten. Die allumfassende Zielsetzung und Veranlagung der Persönlichkeit werden letzten Endes über die Qualität ihrer Wahrnehmung und Erkenntnis entscheiden. Das besagte Material ist von jeder der gegebenen Bewußtseinsebenen erreichbar, aber es muß herbeigezogen werden, entweder durch ein bewußtes oder ein starkes unbewußtes Verlangen. Ist dies nicht vorhanden, dann bleibt der Schatz der vorhandenen Gaben und Möglichkeiten einfach ungenutzt und ungehoben.
Die Bewußtseinszustände zerfließen auch ineinander, und es liegt auf der Hand, daß ich hier den Tiefenbegriff deshalb verwende, weil unsere Auseinandersetzung mit diesen Dingen dadurch erleichtert wird. Angefangen vom Ich oder Wachbewußtsein als dem auf die äußere Realität bezogenen Selbst sind diese Zustände extensiv und eher wie Flächen, die man abschreiten muß. Jeder von ihnen eröffnet außerdem noch den Zugang in ungeheure Nachbarbereiche, und es gibt viele »Wege«, die man den eigenen Interessen und Wünschen folgend einschlagen kann.
So wie ihr in eurem gewöhnlichen Wachzustand ein ganzes Universum physischer Daten wahrnehmt, so nehmt ihr auch in jedem dieser anderen Bewußtseinszustände Realitäten wahr, die jenen an Komplexität, Vielfalt und Lebhaftigkeit nicht nachstehen. Darum ist es auch so schwer, die Erfahrungen, die in einem gegebenen Bewußtseinszustand möglich sind, zu erklären.
A-5 schließt eine Dimension auf, in der man, zumindest theoretisch, mit dem vitalen Bewußtsein jeder beliebigen Persönlichkeit in Kontakt treten kann. Dies schließt nicht nur die Kommunikation mit nach euren Begriffen ehemaligen, sondern auch die mit künftigen Persönlichkeiten ein. Es ist eine Bewußtseinsebene, die nur sehr selten erreicht wird. Es ist zum Beispiel nicht die Ebene, derer sich die meisten Medien bedienen. Es ist ein Treffpunkt, wo Persönlichkeiten aller Zeiten und Orte und wahrscheinlicher Systeme sich in klaren, allen verständlichen Begriffen miteinander verständigen können.
Da es weder Vergangenheit, Gegenwart noch Zukunft gibt, ist dies eine Ebene kristallklarer Kommunikation. Die Beteiligten besitzen natürlich einen ausgezeichneten Überblick über ihren eigenen Hintergrund und ihre Lebensgeschichte, verfügen aber in diesem Zustand auch über eine viel weitere Perspektive, von der aus private und historische Hintergründe als ein Teil eines größeren, wahrnehmbaren Ganzen gesehen werden.
Auf dieser Ebene flitzen die Botschaften zwischen bedeutenden Männern und Frauen buchstäblich durch die Jahrhunderte hin und her. Die Zukunft ist im Gespräch mit der Vergangenheit. Große Künstler haben sich immer auf dieser Ebene miteinander verständigen können und haben zu ihren Lebzeiten tatsächlich überwiegend von dieser Bewußtseinsebene aus gewirkt. Nur die äußerlichsten Anteile ihrer Persönlichkeit haben sich dem Diktat der historischen Epoche, in der sie lebten, gebeugt.
Für solche, die diesen Zustand erreichen und ihn zu nutzen verstehen, ist die Kommunikation am klarsten. Man muß nämlich wissen, daß diese Kommunikation in beide Richtungen wirkt. Leonardo da Vinci kannte, zum Beispiel, Picasso. Es gibt große Männer und Frauen, die unbekannt bleiben. Ihre Zeitgenossen beachten sie nicht. Ihr Werk wird vielleicht mißverstanden oder geht physisch verloren, doch auf dieser Bewußtseinsebene sind sie mit im Gespräch, und in diesen anderen existentiellen Bereichen wird auch ihr Werk anerkannt.
Ich will jedoch hiermit nicht sagen, daß nur die Großen an dieser Bewußtseinskommunikation teilhaben. Eine große Einfachheit ist dabei vonnöten, und aus dieser Einfachheit heraus sind auch viele der nach menschlichen Maßstäben Allergeringsten an diesen Kommunikationen beteiligt. Ein Gespräch ist unaufhörlich und überall im Universum im Gange, und dieses Gespräch ist von größter Bedeutung. (Lange Pause.) Menschen aus eurer Vergangenheit sowohl als aus eurer Zukunft haben in eurer gegenwärtigen Welt die Hand im Spiel, und auf dieser Ebene werden die Probleme besprochen, die aufgetaucht sind und die noch auftauchen werden. Hier ist das Herz aller Kommunikation. Am häufigsten kommt man mit dieser Ebene entweder während einer behüteten, tiefen Schlafphase oder in einem spontanen Trancezustand in Berührung. Dabei werden gewaltige Energien erzeugt.
Jetzt könnt ihr Pause machen. (21.47 bis 22.05 Uhr.)
Nun: Die Information, die in jedem dieser Bewußtseinszustände empfangen wurde, muß für das normale Wachbewußtsein interpretiert werden, wenn im physischen Gedächtnis etwas davon haften bleiben soll.
In vielen Fällen wird dem wachenden Selbst die Erinnerung nicht bewußt, doch die Erfahrung als solche kann die Struktur eines individuellen Daseins von Grund auf verändern. Unheilvolle Entwicklungen können durch solche inneren Kommunikationen und Erleuchtungen abgewandt werden, ob nun das Ich davon weiß oder nicht.
Die Erfahrungen auf diesen verschiedenen Ebenen können symbolisch gedeutet werden. Sie können die Gestalt von Phantasien, Dichtung oder bildender Kunst annehmen, ohne daß das bewußte Selbst ihren Ursprung erkennt. Nun kann man in jedem dieser diversen Bewußtseinszustände auch noch andere Erscheinungen wahrnehmen - Gedankenformen beispielsweise oder Energiemanifestationen, Projektionen des persönlichen Unbewußten und des kollektiven Unbewußten. Jede von diesen kann symbolische Form annehmen und kann sich, je nachdem welche Einstellung das betreffende Individuum zu ihnen hat, von ihrer gutartigen oder bösartigen Seite zeigen. Man sollte sie als ganz natürliche, ihrer Absicht nach oftmals neutrale Phänomene betrachten.
Häufig sind es im Entstehen begriffene Formen, die von der Persönlichkeit, denen sie begegnen, aktiviert werden. Dabei wirkt das, was die Persönlichkeit auf die relativ passive Materialisierung projiziert, richtunggebend. Das Individuum, das eine solche Begegnung hat, braucht also nur seine Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken, um das Phänomen zu »desaktivieren«. Dies bedeutet jedoch nicht, daß das Phänomen nicht real wäre. Es ist einfach von Natur aus anders und andersrangig beschaffen.
Es verfügt zwar über ein gewisses Maß eigener Energien, braucht aber die zusätzlichen Energien des Betrachters, um in eine Wechselbeziehung eintreten zu können. Solltet ihr euch also durch eine solche Materialisierung bedroht fühlen, dann wünscht ihr einfach Frieden und zieht eure Aufmerksamkeit davon ab.
Sie wird nämlich hauptsächlich durch eure Einstellung mit Energien versorgt und variiert mit deren Intensität und Natur. Wenn ihr euch auf die Reise durch diese Bewußtseinsebene macht, solltet ihr eure physisch orientierten Grundanschauungen zu Hause lassen. Entledigt euch ihrer, soweit wie nur irgend möglich, denn sie können zu Fehlinterpretationen eurer Erfahrungen führen.
Unterhalb dieser Bewußtseinsschicht gibt es noch andere, doch besteht zwischen diesen eine viel stärkere Verschmelzungstendenz. Auf der nächstfolgenden Ebene ist beispielsweise Kommunikation mit verschiedenen Bewußtseinsformen möglich, die sich euren Begriffen nach physisch niemals manifestiert haben - Persönlichkeiten, die weder in eurer Gegenwart noch in eurer Zukunft eine physische Realität haben und die dennoch mit eurem Realitätssystem als Beschützer sowohl als auch als Wächter verbunden sind.
Fast sämtliche Erfahrungen auf dieser Ebene haben symbolische Gestalt, denn ohne das würden sie für euch bedeutungslos sein. Die Erfahrungen haben alle auf die eine oder andere Weise mit dem nicht physischen Leben zu tun, mit nicht körperlichen Bewußtseinsformen und -gestalten und mit der Unabhängigkeit des Bewußtseins von der Materie. Diese Erfahrungen sind immer unterstützender Art. Außerkörperliche Erlebnisse spielen oft eine Rolle dabei, wo der Projizierende sich entweder in einem nicht irdischen Milieu oder in einer Umgebung von großer Schönheit und Erhabenheit befindet.
Das »Stoffliche« der Umwelt hat dann im Geist des Projizierenden seinen Ursprung, indem es zum Beispiel dessen Vorstellung vom Leben nach dem Tode symbolisiert. Ein Sprecher oder mehrere Sprecher treten dann in einer Verkleidung auf, die für den Projizierenden am akzeptabelsten ist, ob es sich nun dabei um die Gestalt Gottes, eines Engels oder eines Jüngers Christi handelt. Dies ist die charakteristischste Art von Erfahrung für diese Ebene.
Den Fähigkeiten und dem Verständnis des Projizierenden entsprechend können jedoch auch ausführlichere Botschaften durchgegeben werden, und es kann vollkommen durchsichtig sein, daß die Sprecher in der Tat nur Symbole sind für größere Identitäten. Einige werden die Kommunikationen klarer verständlich finden. In solchen Fällen können die Sprecher sich in ihrer wahren Natur als nichtphysische Wesen zeigen.
Tiefere Projektionen in jene Umwelt werden dann eventuell möglich. Auch kann man in diesem Zustand visionäre Ausblicke auf historische Vergangenheiten und mögliche Zukünfte gewinnen. Alle diese Bewußtseinsebenen sind durchwoben von einem Netzwerk verschiedener Kommunikationen, denen die betreffende Persönlichkeit ihren Interessen entsprechend nachgehen kann.
Molekulare Strukturen senden ihre eigenen Botschaften aus, und wenn man nicht auf deren Wahrnehmung eingestellt ist, so kann man sie leicht für statische oder bedeutungslose Geräusche halten. Jede dieser Bewußtseinsebenen kann man im Handumdrehen durchmessen, ohne etwas zu bemerken; andererseits könnte man, wenigstens theoretisch, ein Lebenlang damit zubringen, eine dieser Ebenen zu erforschen.
Man kann zum Beispiel mehrere authentische Erfahrungen auf Ebene vier machen, ohne von den ersten dreien eine Ahnung zu haben.
Die Stufen sind für diejenigen da, die sich damit auskennen und wissen, wie man von ihnen Gebrauch macht. Viele finden sich spontan von selber zurecht. Auf der anderen Seite führen euch die in horizontaler Richtung angrenzenden Ebenen in diverse fremdartige Realitäten, die der euren schrittweise immer unähnlicher werden. Viele von ihnen stellen Systeme dar, wo Leben und Tod in eurem Sinne unbekannt sind, wo die Zeit als Gewicht empfunden wird: Systeme, in denen die Grundvoraussetzungen so anders sind als bei euch, daß euch jegliche Erfahrung dort nur als Phantasie annehmbar wäre.
Aus diesem Grunde besteht bei euch eine viel geringere Neigung, euch in diese Bereiche vorzuwagen. Schon eine Projektion aus eurem Universum in ein Universum der Antimaterie ist beispielsweise höchst schwierig. Die elektromagnetische Struktur eurer Gedanken als solche würde dort in negativer Weise beeinflußt. Trotzdem wäre eine solche Projektion von einer dieser angrenzenden Ebenen theoretisch denkbar. Ich schlage vor, ihr macht Pause.
(22.42 bis 22.55 Uhr.)
Oft sucht ihr solche Bewußtseinsebenen im Traumzustand auf. Ihr fallt dann spontan in sie hinein und erinnert euch am nächsten Morgen an einen phantastischen Traum. Das Bewußtsein muß von allen seinen Organen und Fähigkeiten ebenso Gebrauch machen wie der Körper auch. Wenn ihr schlaft, wendet sich euer Bewußtsein daher in viele dieser Richtungen und nimmt dabei, ob es will oder nicht, Bruchstücke der Realität wahr, die ihm in den verschiedenen Stadien begegnen. Dies geschieht bis zu einem gewissen Grad auch unterhalb eurer normalen physischen Aufmerksamkeitseinstellung, während ihr euren täglichen Geschäften nachgeht. Die Gegenwartsalternativen, von denen ich sprach, sind nicht bloß verschiedenartige Weisen, ein und dieselbe objektive Gegenwart zu sehen. Es gibt viele verschiedene Gegenwarten, von denen ihr nur auf eine eingestellt seid.
Laßt ihr euer Augenmerk jedoch einmal wandern, dann verfallt ihr oftmals in einen Zustand, in dem ihr blitzhafte Einblicke in eine andere Gegenwartsalternative erhaltet. Das Gesamtselbst, die Seele, kennt seine eigene Realität in allen solchen Systemen, und ihr, als ein Teil von ihr, strebt dem gleichen Zustand der Bewußtheit und Entwicklung entgegen.
Mit genügender Übung werdet ihr während des Schlafes nicht mehr wohl oder übel auf andere Bewußtseinsebenen entführt werden, sondern ihr werdet imstande sein, diese Aktivitäten zu verstehen und selber zu lenken. Das Bewußtsein ist ein Attribut der Seele, ein Werkzeug, das man verschieden verwenden kann. Ihr seid nicht euer Bewußtsein. Es ist vielmehr etwas, das euch und der Seele gehört. Ihr lernt damit umzugehen. In dem Maße, wie ihr die verschiedenen Aspekte des Bewußtseins begreift und euch zunutze macht, lernt ihr auch eure eigene Realität zu verstehen. Auf diese Weise wird euer bewußtes Selbst euch wahrhaft bewußtwerden.
Die physische Realität werdet ihr dann wahrnehmen, weil ihr es wünscht, und werdet sie als eine von vielen Realitäten verstehen. Ihr werdet nicht mehr aus Unwissenheit dazu gezwungen sein, nur sie wahrzunehmen.
Diktatende. Jetzt könnt ihr mir entweder Fragen stellen, die ihr dazu habt, oder wir können die Sitzung beenden; ganz wie ihr wollt.
(»Ich hoffe, du wirst in deinem Buch auf die Frage eingehen, über die Jane und ich heute am Abendbrottisch diskutiert haben: Was du eigentlich siehst, wenn du zu einer Gruppe von Menschen sprichst und dich auf jeden von uns als Individuum in Raum und Zeit einstellst.«)
Ich werde dafür sorgen, daß eure Frage beantwortet wird. Ich bin auf meine Wahrnehmungen zwar schon in früheren Kapiteln des Buches eingegangen, aber nicht ganz auf diese Weise...
(In der ASW-Gruppensitzung vom 9. Februar 1971 hatte Seth eine ausgezeichnete Darstellung jenes Aspektes seiner Wahrnehmung gegeben, auf den ich mich jetzt bezog. Seitdem habe ich ihn immer wieder bitten wollen, in seinem Buch mehr darüber zu sagen. Hier ist ein Auszug aus der Gruppensitzung, die wie immer auf Tonband aufgenommen worden war.
»Nun (humorvoll): Niemand hat mich bis jetzt gefragt, wie es ist, wenn ich in Trance gehe. In Trance gehen bedeutet einfach, sich auf einen ganz spezifischen Realitätsbereich intensiv einzustellen. Ich sende oder projiziere einen Teil von dem, was ich bin, hierher, weil ich in der Lage bin, noch andere Teile meiner Persönlichkeit als die, die ihr jetzt aus der Erfahrung mit euch selber kennt, zu mobilisieren. Dies tue ich ganz bewußt, und doch fällt es mir, wie gesagt, schwer, euch anzuschauen und zu dem Selbst, für das ihr euch zu diesem gegebenen Zeitpunkt haltet, eine Beziehung aufzunehmen; denn ich sehe euch in eurer Zusammensetzung. Daher braucht es meinerseits etwas Übung, um euch innerhalb des euch vertrauten Raumzeitgefüges anvisieren zu können.
Ihr seid euch der Selbst bewußt, die in diesem Raum an diesem bestimmten Abend bei Schneegestöber beisammensitzen; gewisse Gruppenmitglieder sind anwesend, gewisse andere fehlen, und ein paar neue Gesichter sind da. Ich dagegen bin mit den inneren Teilen eures Selbst vertraut, die ihr ebenfalls kennt, nur daß sich das egoistische Selbst vor euch verbirgt, und so muß ich immerfort denken: »Ach ja, unsere Dame von Venedig (Seths liebevolle Bezeichnung für ein Gruppenmitglied) glaubt, daß sie in diesem bestimmten Raum um diese bestimmte Zeit sitzt und etwas Blaues anhat. Ich dagegen bin mir einer Dame von Venedig in ihren verschiedenen Manifestationen in diversen Existenzen bewußt, die alle gleichzeitig sind. Ich muß daran denken, daß sie sich dieser anderen Existenzen nicht bewußt ist, und wenn ich mit ihr rede, dann muß ich mich einer Bezeichnung bedienen, die zu diesem Zeitpunkt einen Sinn für sie hat.
Bis zu einem gewissen Grad spiele ich den Mittler zwischen einer Ebene eures Selbst und anderen Ebenen eures Selbst, denn ich erinnere euch daran, was ihr seid. Ihr habt heute abend viel über den Tod nachgedacht. Nun, ich selber bin viele Male ein quicklebendiger Leichnam gewesen; aber ihr alle wart es natürlich auch. Die inneren Teile eures Selbst wissen das sehr wohl. Ihr habt mehr Gräber verlassen, als ihr euch erinnern könnt - und viele von euch werden das, in der Tat, auch künftig noch tun. Wozu also macht ihr euch in dieser Stunde Sorgen darum, wie ihr eure Existenz rechtfertigen könnt?«)
Ich bin sicher, daß euch mein Buch gefallen wird, wenn ihr es erst lest.
(»Mir gefällt es schon jetzt.«)
Dann wünsche ich dir einen schönen guten Abend...
(»Gute Nacht, Seth, und vielen Dank.« 23.05 Uhr.)
Sitzung 576, Montag, den 29. März 1971
(Zwischen dem 26. und 28. März hatte Jane in die »Elmira Star Gazette« ein Inserat einrücken lassen, in dem sie ihre Absicht kundtat, eine Unterrichtsgruppe für Schriftstellerei ins Leben zu rufen. Das ist etwas, was sie seit langem vorgehabt hatte. Heute hatte sie infolgedessen Telephonanrufe erhalten, einen davon um 21.00 Uhr, als wir uns gerade hingesetzt hatten, um die Sitzung zu halten. Seth hatte dazu einige Anmerkungen zu machen, obwohl wir ihn nicht darum gebeten hatten. 21.17 Uhr.)
Guten Abend.
(»Guten Abend, Seth.«)
Was die Hilfeleistung für andere betrifft, so kann Ruburt viel besser durch seine mediale Gruppe oder durch eine weitere, zusätzliche helfen. Ich will damit nicht sagen, daß er seine Schriftsteller-Gruppe nicht haben soll. Er kann tun, was ihm beliebt. Er wird in jedem Fall zwar andere Methoden, aber die gleichen Ideen verwenden. Die Leute, die wegen der Schriftstellerei angerufen haben, benutzen sie nur als Vorwand. Sie spüren einen Drang nach Entfaltung auf vielen Gebieten.
(Seltsamerweise hat das Inserat die Schriftsteller-Gruppe betreffend das Interesse an der ASW-Gruppe noch angekurbelt. Jane war wegen des Andrangs in letztere besorgt, weil sie in der Wohnung keinen Platz mehr hatte. Sie sagte mir, die Probleme machten sie, während sie sich mit ihnen auseinandersetzte, »nervös, aber glücklich«.)
Nun: Geduldet euch einen Moment. (Pause.) Deine Vorschläge, die Séancen und Ruburts Vorschläge, andere Experimente betreffend - das sind beides gute Einfälle.
Seine regulären Gruppen dürfen nicht größer werden. Es sind ihnen räumlich Schranken gesetzt. Außerdem sind aber noch andere, weniger greifbare Schranken vorhanden, die mit der Wechselwirkung zwischen den Gruppenteilnehmern zu tun haben. Daneben gibt es noch andere Möglichkeiten, an die ihr nicht gedacht habt.
(Lange Pause um 21.27 Uhr.) Nun: Geduldet euch einen Moment; wir wollen mit dem Diktat fortfahren.
Die verschiedenen Bewußtseinsebenen, von denen hier die Rede war, mögen den Anschein erwecken, als wären sie von dem gewöhnlichen Wachbewußtsein völlig abgetrennt. Die Unterteilungen sind völlig willkürlich. Die verschiedenen Stadien stellen allesamt unterschiedliche Attribute und Richtungen dar, die in eurer Seele angelegt sind. Anhaltspunkte und Hinweise darauf, Schatten und Reflexe davon